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Warum „Cosy Crime“ nach 100 Jahren eine Renaissance erlebt

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Selten ist es so verlockend, sich in einem guten Buch zu verlieren, wie in unruhigen Zeiten. Und diese angenehme Ablenkung bietet das Cosy-Crime-Genre wie kaum ein anderes.
Leichte Kriminalliteratur ist genau das Richtige, um sich damit an einem kalten Winterabend einzukuscheln. Sie zeichnet sich in der Regel durch skurrile, interessante Charaktere, ein (oder zwei) Verbrechen, die nicht bis ins kleinste Detail beschrieben werden, und einen cleveren, aber unorthodoxen Detektiv – männlich oder weiblich, Profi oder Amateur – aus, der versucht, den Fall zu lösen. 

Dank einer Reihe von Erfolgen in jüngster Zeit (darunter „Der Donnerstagsmordclub“ des britischen Autors Richard Osman) ist Cosy Crime plötzlich so en vogue wie seit Jahren nicht mehr. 

Aber es gibt noch einen anderen Grund für diese Beliebtheit. Garrick Webster, Mitbegründer von Crime Fiction Lover, einer Website für Krimifans, ist der Meinung, dass die Anziehungskraft von Cosy Crime zum Teil daran liegt, dass diese Art von Büchern ein „Gegengift“ zu den düsteren Nachrichten unserer Zeit darstellt.

„Covid, die Klimakrise – die Leser:innen von heute haben das Gefühl, dass ihre Welt in Aufruhr ist“, sagt er, „und für viele von uns ist das Leben schon schwierig genug. Da muss nicht noch der Roman, den wir lesen, eine Herausforderung darstellen.“

Die Menschen suchen nach Dingen, die ihnen ein angenehmes Gefühl geben, so Webster. „Cosy Crime ist da genau das Richtige“, sagt er. „Es gibt da einen Hauch von Geheimnis und Gefahr, aber die Dinge haben ihre Ordnung. Es wird ermittelt, und zum Schluss gibt es ein gerechtes Ende, was die Menschen in ihrem Alltag momentan nicht immer erleben.“

Therese Keating, leitende Redakteurin bei Viper Books, erklärte kürzlich gegenüber der Website The Bookseller, dass der Erfolg von Osmans Roman und anderen Büchern „von einer Welle des Cosy-Crime-Revivals profitiert, die sich seit Jahren aufgebaut hat“.

Was Schriftsteller:innen an Cosy Crime gefällt

Für Autor:innen ist es schwer, der Verlockung eines guten Krimis zu widerstehen, der das Publikum in Atem hält. Für manche von ihnen ist der Krimi sogar das perfekte Medium. „Ich liebe es, falsche Fährten einzubauen“, sagt Autorin Debbie Young. Sie hat zwei Krimireihen geschrieben, die im ländlichen England spielen: die Gemma-Lamb- und die Sophie-Sayers-Krimis.

„Ich schreibe den ersten Entwurf in einem Schwung. Wenn ich mit dem Lektorat beginne, füge ich beispielsweise falsche Fährten ein, die geübte Krimileser:innen sehr schnell erkennen.“

Für Young ist das Schreiben von Cosy-Crime-Romanen eine gute Möglichkeit, die Hintergrundgeschichte und die Beweggründe ihrer Figuren zu erforschen. In ihren Büchern entführt sie die Leser auch in ein gemütliches kleines Dorf in den Cotswolds – wo Young selbst seit mehr als 30 Jahren zu Hause ist.

Die Einbettung der Figuren in einen metaphorischen „ummauerten Garten“ ist ein gängiges Merkmal von Krimis. Rasende Gewalt gibt es dagegen nicht.

„Bei mir gibt es saubere, ordentliche Morde – zum Beispiel, wenn jemand in einen Brunnen fällt“, sagt Young.

Manchmal, so fügt sie hinzu, lasse sie den Möchtegern-Mörder nicht einmal seine Aufgabe zu Ende bringen. „Ich bringe nicht gerne Leute um“, lacht sie.

Auf die Frage, warum Cosy-Crime-Romane derzeit so beliebt sind, stimmt Young mit Webster überein, dass sie ein Gegengewicht zur harten Realität des Lebens darstellen. „Cosy Crime gibt einem den Glauben an das Gute im Menschen und an die Gerechtigkeit zurück“, sagt sie.

Hinzu kommt der „Gehirntrainingsaspekt“, der mit der Cosy-Crime-Lektüre einhergeht. „Sie ist auf die gleiche Weise reizvoll wie Kreuzworträtsel und andere Denkspiele“, sagt Young. „Fast alle Menschen mögen es, ihren Verstand mit einem Rätsel herauszufordern, und das Lösen eines fiktiven Kriminalfalls ist schließlich auch eine Art von Spiel.“

Agatha Christie – die Königin des Krimis

Doch woraus ist das Cosy-Crime-Genre entstanden? Auch wenn heute bisweilen postuliert wird, Richard Osman habe das Genre erfunden – unter Krimifans besteht Einigkeit, dass die Werke von Agatha Christie als frühe Klassiker der Cosy-Crime-Literatur gelten können.

Die Miss-Marple- und Hercule-Poirot-Geschichten der berühmten Britin sind ebenso wie die Bücher von Dorothy L. Sayers aus den 1920er- und 30er-Jahren Paradebeispiele des Genres. 

In jüngerer Zeit hat M.C. Beaton der Welt mit ihren umfangreichen Agatha-Raisin- und Hamish-Macbeth-Reihen ebenso eine Fülle von Cosy-Crime-Klassikern beschert wie Alexander McCall Smith mit seiner Reihe „The No. 1 Ladies’ Detective Agency“, die schon 1998 begann und fast jedes Jahr um einen neuen Band erweitert wird. 

Für viele Krimifans ist Agatha Christie nach wie vor die Königin des Genres. Und ihr Vermächtnis lebt weiter: Die Erben der Autorin haben kürzlich 12 neue Miss-Marple-Geschichten von modernen Autorinnen wie Val McDermid und Lucy Foley genehmigt.

„Die Leser:innen lieben auch heute noch das Konzept von Miss Marple“, sagt Webster, „eine kleine ältere Dame, die oft unterschätzt wird, aber in Wirklichkeit viel schlauer ist als die Polizisten und die Schurken.“

Cosy Crime – eine Einführung

  • Die Geschichte sollte leicht und locker zu lesen sein und nur wenige Schimpfwörter enthalten (wenn überhaupt).
  • Sie ist eher kurz – etwa 50.000 bis 60.000 Wörter.
  • Der Schauplatz wird lebendig und eindrucksvoll geschildert („In den besten Krimis wirkt der Schauplatz selbst fast wie eine eigene Figur“, bemerkt Krimiautorin Debbie Young).
  • Sie enthält eine Reihe einprägsamer und oft ungewöhnlicher Charaktere, darunter mindestens eine:n – meist Amateur- – Detektiv:in.
  • Sex und explizite Gewalt kommen eher nicht vor – eine Romanze ist aber durchaus möglich.

Pull-out

Garrick WebsterGarrick Webster

Debbie YoungDebbie Young

„Cosy Crime gibt einem den Glauben an das Gute im Menschen und an die Gerechtigkeit zurück.“

- Krimiautorin Debbie Young 

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