Foto: Albrecht Imanuel Schnabel
Warum werden in Ihrer Gegend so viele Schulen aus Holz gebaut?Thomas Hartl: Nachhaltigkeit, CO₂-Reduzierung, grüner Fußabdruck usw. sind wichtige Faktoren. Das klingt nach Schlagwörtern, aber letztlich ist es das „heimelige“ Gefühl oder anders ausgedrückt: der Wohlfühlfaktor in Holzgebäuden mit vielen sichtbaren Holzwänden, der das vermehrte Bauen von Schulen aus Holz begründet. In Salzburg werden derzeit ca. 80% der neu gebauten Schulen und Kindergärten aus Holz gebaut. Unschlagbar ist Holz auch in Bezug auf die kurze Bauzeit, auch bei großvolumigen Bauvorhaben.
Können Sie uns mehr über die Schule in Hallwang erzählen?
Thomas Hartl: Hallwang ist eine Randgemeinde der Stadt Salzburg und daher eine sehr schnell wachsende Gemeinde. Aus diesem Grund wurde die alte Volksschule (Baujahr 60er Jahre) viel zu klein. Diese wurde schlussendlich abgerissen und durch den neuen Schulbau ersetzt.
Warum wurde die Schule in Hallwang mit Holz gebaut?
Thomas Hartl: Das Bauen mit Holz ermöglicht eine sehr kurze Bauzeit (mindestens 30 % schneller als Beton und Stahl) und dies war eine der Hauptanforderungen des Bauherrn, der Gemeinde Hallwang. Sie verlangte eine schnelle Bauzeit, da für den Schulbau lediglich ein Jahr zur Verfügung stand. (Die Volksschule musste in der Zwischenzeit in eine Containerschule ausweichen).
Tom Lechner: Bei diesem Projekt haben wir CLT-Wände, -Deckenelemente und -Dächer von Stora Enso und teilweise vorgefertigte hinterlüftete Fassaden verwendet.
Die fertig abgebundenen Wand- und Deckenelemente im Klassenzimmerbereich wurden in Sichtqualität ausgeführt und wurden daher nur dort verkleidet, wo es bauphysikalisch notwendig war.
DMH: Aus dem Werk von Stora Enso sind damals die fertigen Wand- und Deckenelemente auf die Baustelle geliefert worden und die Firma Innovaholz konnte dort gleich die Holzelemente direkt vom LKW montieren, um dadurch eine kürzere Bauzeit zu erreichen.
STORA ENSO: Das freiliegende Holz hat auch noch andere Vorteile: es gibt immer mehr Belege dafür, dass biophiles Design in direktem Zusammenhang mit verbessertem Lernen, einem besseren Gedächtnis, Emotionen und sozialer Intelligenz steht. Biophiles Design bedeutet einfach, dass Elemente aus der Natur in das Gebäude integriert werden.
Da Kinder und Lehrer 90 % ihrer Zeit in Innenräumen verbringen, ist es von entscheidender Bedeutung, eine Umgebung zu schaffen, die zu ihrem Wohlbefinden beiträgt. Die Gestaltung einer Schule wirkt sich darauf aus, wie Menschen in ihr lernen und sich entwickeln. Die richtige architektonische Gestaltung kann die Zusammenarbeit und die Kreativität fördern und eine Umgebung schaffen, in der es leichter und angenehmer ist, sich zu konzentrieren.
Tom Lechner: In den vorgelagerten Flurbereichen wurde eine vollflächige Holzverkleidung verwendet, da hier die Anforderungen an den Schallschutz erfüllt werden mussten. Die Außenhülle des gesamten Obergeschosses wurde mit einer hinterlüfteten Holzfassade ausgeführt.
Hallwang wird mit fertig abgebundenen Bauelementen gebaut. Wie ist es, auf diese Weise zu arbeiten? Gibt es besondere Herausforderungen?
Thomas Hartl: Wie schon oben erwähnt, war es unumgänglich mit Holzbauelementen zu arbeiten, da die max. Bauzeit von einem Jahr eingehalten werden musste. So konnten wir den gesamten Holzrohbau in nur 4 Wochen fertigstellen und der Innenausbau konnte darauffolgend rasch durchgeführt werden. Die Herausforderungen liegen nach wie vor in der Ausführungsplanung und Abstimmung mit den einzelnen Gewerken. Meist ist diese Vorlaufzeit viel zu kurz bemessen.
Wer entscheidet bei einem solchen Projekt, dass Holz das bevorzugte Material ist?
Thomas Hartl: In diesem Fall war es ein Architekturwettbewerb, den Tom Lechner (Holzbauarchitekt), der sich auf Holzbau spezialisiert hat, gewonnen hat. Allerdings hat die Gemeinde sich von Anfang an bereits dazu entschieden in Holz zu bauen und dies dann auch zu einer Mindestanforderung für den Architekturwettbewerb gemacht.
Wie ist der Ablauf bei der Bestellung von Sonderanfertigungen, wenn man sich für Holz als Material entschieden hat? (Digitale Werkzeuge, Bestellvorgang, usw.)
Thomas Hartl: Wenn die Vorlaufzeit gut bemessen ist, ist im Holzbau grundsätzlich alles möglich. CNC-Fertigungs- oder Abbundroboter ermöglichen Millimetergenauigkeit und sind für fast jede Sonderlösung zu haben.
Können Sie uns ein wenig über die DMH „Das Massivholzhaus“ erzählen?
DMH: Die DMH Handels GmbH mit Sitz in Kufstein ist seit der CLT-Markteinführung im Jahr 2008 exklusiver Vertriebspartner von Stora Enso in Teilen Österreichs, Deutschlands, Italiens und fungiert dabei als Bindeglied zwischen Industrie und Handwerk.
Dabei ist die Dachmarke „Das Massivholzhaus“ ein Garant für qualitativ hochwertigen Massivholzbau. Gemeinsam mit unseren ausgewählten und geschulten Holzbau- und Partnerzimmereibetrieben wie der INNOVAHOLZ GmbH, unterstützen wir alle Projektbeteiligten ab der Planungs- und Entwurfsphase über die Projektabwicklung bis hin zur Baustelle.
Dabei bemühen wir uns, die vielschichtigen Interessen aller am Bau beteiligten Parteien zusammenzuführen und nehmen die stetig wachsenden Herausforderungen des modernen Holzbaus gemeinsam mit unseren Massivholzhauspartnern mit Zuversicht an.
Unser Konzept stärkt das regionale Handwerk.
Und was denken die Hallwanger über ihre neue Schule?
Thomas Hartl: Mit den offenen Lernformen und den “heimeligen” Räumen aus Holz zählt die Schule zu den derzeitigen Vorzeigeschulen in Salzburg. Lehrer und Schüler sind überglücklich in einem so modernen Gebäude lernen und lehren zu dürfen.