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Warum manche Autor:innen das hybride Verlagsmodell wählen

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Ein Buchvertrag ist nicht für alle Autor:innen die ideale Lösung. Hier könnte sich daher eine neue Variante des Selbstverlages als ideale, flexible Antwort erweisen. Doch die Papierbranche kann beruhigt sein: Die meisten Autor:innen ziehen es noch immer vor, ein fertiges gedrucktes Buch in der Hand zu halten.

Einst waren die Worte „Ich habe veröffentlicht“ geeignet, um sich die Bewunderung seiner Mitmenschen zu sichern. Heute ist es jedoch dank der neuen Print-on-Demand-Technologie und diverser Veränderungen in der Buchbranche jeder und jedem mit einem fertigen Manuskript möglich, einen Roman zu veröffentlichen. 

Manche zum Purismus neigende Menschen mögen bei im Eigen- oder Selbstkostenverlag publizierten Büchern zwar die Nase rümpfen, doch tatsächlich haben selbst Jane Austen und Marcel Proust zu Beginn Ihrer Karriere ihre Bücher im Eigenverlag herausgebracht. Und als Beispiel aus jüngerer Zeit lässt sich „50 Shades of Grey“ nennen. 

Heute ist es schwieriger denn je, einen Vertrag bei einem Verlag zu bekommen: Zahlen belegen, dass es nur eine:r von 3.000 Autor:innen, die ihr Manuskript an einen traditionellen Verlag schicken, tatsächlich schafft. Für eine Verbesserung der Chancen könnte die relativ neue Variante des sogenannten hybriden Publizierens sorgen. 

Verlegerische Brückenlösung 

Charlotte Allibert ist Mitbegründerin des französischen hybriden Verlags Librinova, der vor acht Jahren als eine Art Brücke zwischen Selbstverlag und traditionellem Verlagswesen gestartet wurde. „Selbstverlegen hat in der Branche keinen guten Ruf“, sagt sie, „und es bedeutet auch, dass die Autor:innen alles selbst machen müssen. Bei unserem hybriden Ansatz schließen wir zwar, anders als traditionelle Verlage, keine Verträge mit unseren Autor:innen ab. Wir helfen ihnen aber bei Lektorat, Covergestaltung, Druck und Vermarktung, und wenn wir bei einem Buch Potenzial sehen, übernehmen wir auch als Agentur die Suche nach einem Verlag.“ 

Unabhängig davon, für welches Librinova-Paket sich die Autor:innen entscheiden – ob die 75-Euro-Einstiegsvariante oder das 1.950 Euro teure „Star Pack“ –, versucht das Pariser Unternehmen, Autor:innen mit Verlagen zusammenzubringen. Richtig los geht es aber erst, wenn ein Buch aus ihrer Liste mehr als 1000 Exemplare verkauft, denn dann übernimmt das Unternehmen proaktiv die Rolle als Literaturagentur. Mit erstaunlich gutem Erfolg: Allibert zufolge gelingt es ihnen, etwa jede:n 50. Autor:in zu vermitteln. 

Hybrid versus Selbstkostenverlag 

Es gibt unterschiedliche Definitionen dafür, was einen hybriden Verlag von einem Selbstkostenverlag unterscheidet. Die in Kalifornien ansässige Independent Book Publishers Association (IBPA) hat einen Kriterienkatalog erstellt, der ihrer Meinung nach für alle hybriden Verlage gelten sollte – obwohl nicht unbedingt alle dem zustimmen. Eines der neun Kriterien aus dem IBPA-Katalog besagt, dass hybride Verlage nicht jede Einreichung veröffentlichen. Das allerdings trifft etwa für Librinova nicht zu, die Projekte nur ablehnen, wenn es dafür rechtliche Gründe gibt. 

Die Autorin und Verlegerin Brooke Warner weist in einem Beitrag auf der Plattform Writer’s Digest darauf hin, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Begriffe kursieren und die Verhältnisse weiter verunklaren. 

Warner selbst interpretiert das Hybridmodell so, dass die dahinterstehenden Unternehmen im Allgemeinen wie Verlage handeln. „Es gibt auch traditionelle Verlage, die hybride Verträge abschließen, bei denen die Autor:innen für einige Dienstleistungen bezahlen und im Gegenzug höhere Tantiemen beziehen“, berichtet sie. 

All dies ist Ausdruck einer sich ständig weiterentwickelnden Branche, in der Alternativen zum traditionellen Verlagswesen oft sinnvoll sind. Angenommen, Sie wollen ein Buch über etwas sehr Spezielles veröffentlichen, z. B. über eine bestimmte Pflanzenart. Die traditionellen Verlage werden wohl kaum Schlange stehen, um etwas verlegen zu dürfen, von dem sie vielleicht nur 50 Exemplare verkaufen, aber wenn Sie als Autor:in den hybriden Weg wählen, können Sie sich sicher sein, dass Ihre „Nischenpublikation“ als Buch herauskommt und dass Sie bei jedem Schritt professionelle Hilfe erhalten.  

Bessere Rechte, höhere Prozentsätze 

Allibert weist darauf hin, dass Autor:innen, die in einem hybriden Verlag veröffentlichen, in der Regel auch die Rechte an ihren Werken behalten, was bei Verträgen mit traditionellen Verlagen oft nicht der Fall ist. „In Frankreich“, sagt sie, „geben sie mit der Unterschrift die Rechte für ihr ganzes Leben plus 70 Jahre nach ihrem Tod ab“, sagt sie. „Außerdem erhalten Sie nur etwa 6–12 % des Verkaufspreises der Bücher. Bei hybrid verlegten Büchern kann der Prozentsatz deutlich höher liegen.“ 

Beim hybriden Verlegen können die Autor:innen zudem die Spielregeln selbst bestimmen. Je nachdem, mit welchem Unternehmen sie zusammenarbeiten, können sie in der Regel jedes beliebige Cover wählen und ihr Buch oft binnen weniger Wochen herausbringen, wenn ihnen das wichtig ist. Sie müssen nicht warten und hoffen, dass ihr Verlag sie für den Veröffentlichungstermin „Winter 2023“ auswählt. 

Besonders interessant ist derzeit, dass hybride Verlage zunehmend daran interessiert sind, ihre Bücher in gedruckter Form zu herauszubringen und nicht nur als E-Book, was sonst eine sehr viel schnellere und billigere Art des Verlegens ist und während der Coronakrise sehr beliebt war. „Ich würde sagen, dass 60–70 % unserer Autor:innen heute sowohl gedruckt als auch digital erscheinen“, sagt Allibert. „Sie wollen wirklich ein gedrucktes Buch in den Händen halten.“ 

10 Exemplare – oder 10.000 

Während die Ambitionen mancher Autor:innen nicht über die Veröffentlichung von ein paar Dutzend Büchern für ihre Freunde und Familie hinausgehen, hoffen viele, die mit hybriden Verlagen zusammenarbeiten, einen Vertrag mit einem traditionellen Verlag zu erhalten, wie Allibert einräumt. „Das ist ihr Traum“, sagt sie. „Und es ist immer noch die einzige Möglichkeit, in die Buchhandlungen zu kommen.“ 

Aber Hybrid-Publishing kann durchaus ein gangbarer Weg sein. Allibert nennt zwei bemerkenswerte Beispiele aus den Archiven von Librinova: Eine ihrer ehemaligen Autorinnen hat einen Verlagsvertrag erhalten. Sie hat acht Bücher herausgebracht, die sich jeweils rund 50.000 Mal verkauften, und arbeitet gerade an ihrem neunten Buch. Eine andere hat gerade beim renommierten französischen Verlag Flammarion unterschrieben. 

„Hybrides Publizieren gibt es, weil Autor:innen Hilfe brauchen“, sagt Allibert. „Wir können ihnen helfen, ihr Buch zu produzieren, und wir können ihnen auch helfen, einen traditionellen Verlag zu finden.“ 

Werfen Sie einen Blick auf das umfassende Angebot an Buchpapieren von Stora Enso

Drei interessante neue Veröffentlichungsdienste für Autor:innen

Reedsy
Das Londoner Unternehmen ist ein Marketplace, der Autor:innen mit einem großen Netzwerk von freiberuflichen Redakteur:innen, Designer:innen, Publizist:innen und anderen Fachleuten zusammenbringt, um die Erfolgschancen ihrer Bücher zu verbessern. Es wird auch ein Online-Schreibtool zur Verfügung gestellt, um sicherzustellen, dass das Buch richtig formatiert ist. 

Google Play Books Auto Narration 
Autoren, die ihr Buch im Selbstverlag veröffentlichen, können es jetzt ganz einfach bei Google Play Books hochladen und sofort per KI in ein Hörbuch umwandeln lassen (auch wenn der Klang noch etwas gewöhnungsbedürftig roboterhaft ist). 

Sudowrite
Sudowrite ist zwar kein Verlagsdienstleister im eigentlichen Sinne, aber ein neues Tool für Schreibende. Es hilft Autor:innen, die mit einer Schreibblockade zu kämpfen haben, banale Textblöcke in lebendigere Prosa zu verwandeln. Auch hier kommt dabei KI zum Einsatz. 

„60-70 % unserer Autor:innen heute erscheinen sowohl gedruckt als auch digital.“

- Charlotte Allibert, Mitbegründerin von Librinova. Foto Lucie Bremault.

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