Fallbeispiel: The Centre for Advanced Timber Technology, Hereford, Großbritannien

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Die Verwendung von Massivholz für den Bau von Schulen und Weiterbildungseinrichtungen ist wirtschaftlich sehr sinnvoll. Leichte und dennoch stabile Gebäude in Holzmassivbauweise sind energieeffizient, extrem schnell zu errichten und können leicht 50 bis 100 Jahre (und oft noch viel länger) halten.

Foto: Speller Metcalfe

Moderne Architekt:innen und Schulträger entscheiden sich zunehmend für Holz – nicht nur, weil es so langlebig ist und kurze Bauzeiten für die Montage während der Schulferien ermöglicht, sondern auch wegen einer Reihe weiterer Vorteile.

Um herauszufinden, was der Bau von Schulen mit Massivholz heute leisten kann, haben wir mit einigen Mitgliedern des Planungsteams des New Model Institute for Technology and Engineering (NMITE), einer Ingenieurschule im englischen Hereford, gesprochen.

Das Institut umfasst ein neues, hochmodernes Zentrum für fortgeschrittene Holztechnologie (Centre for Advanced Timber Technology – CATT). Wenig überraschend wurde dort ein Vorzeigebeispiel dafür geschaffen, was Massivholz leisten kann, um nicht nur dem Namen des Institutes gerecht zu werden, sondern auch, um damit künftige Generationen zu inspirieren. Doch wie viele andere Schulen ist auch das NMITE eine gemeinnützige Einrichtung mit einem konservativen Budget und ehrgeizigen Nachhaltigkeitszielen. So kann anhand dieses Bauprojekts allen, vom Schuldirektor bis zur Stadtplanerin, leicht vermittelt werden, was es beim Bau einer Bildungseinrichtung heutzutage alles zu beachten gilt.  

The Centre for Advanced Timber Technology, Hereford, UK

Das NMITE hat eine optimale Lernumgebung mit dem Aussehen und der Atmosphäre eines Retreats geschaffen. Das CATT-Gebäude dient dabei als beliebter Hub, der die Interaktion, Entwicklung und Zusammenarbeit der Lernenden schon allein durch die Verwendung von Holz fördert. 

Warum haben Sie Ihre Bildungseinrichtung aus Holz gebaut?

Gabriele Tamagnone, CATT-Forschungsstipendiatin: Die Wahl fiel auf Holz, um die Möglichkeiten des Holzbaus zu demonstrieren und ein Gebäude zu schaffen, das ein Leuchtturm der Nachhaltigkeit in der Region sein würde. Darüber hinaus dient das Gebäude auch als Lehrmittel für die Vermittlung einer nachhaltigen Bauweise. Daher war es von entscheidender Bedeutung, die zu vermittelnden Technologien zu integrieren und so viel Holz wie möglich sichtbar zu lassen.

Der Architekt Bond Bryan setzte sich ebenfalls dafür ein, dass in großem Maße mit Holz gebaut wird. 

Das Gebäude besteht aus 151 vorgefertigten Elementen (Sylva™ CLT-Wände, -Decken und -Dächer von Stora Enso). Wie gestaltet sich der Bauprozess, wenn mit vorgefertigten Bauteilen gearbeitet wird? 

Gabriele Tamagnone: Beim Bauen mit Holzprodukten beginnt der Prozess in der Regel mit dem Gebäudekonzept, in dem die Geometrie und die Größe der Räume festgelegt sind, so dass die Machbarkeit verschiedener Systeme geprüft werden kann, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. 

Was die Effizienz der Montage betrifft, so wurden die vorgefertigten Elemente just-in-time geliefert und die Platzierung der vorgefertigten Komponenten war aufgrund des DfMA-Ansatzes (Design for manufacture and assembly) einfach. 

Bei diesem Projekt kam die kostenlose digitale BIM-Toolbox von Stora Enso zum Einsatz, die bei der Planung der Arbeitsabläufe, auch für die vorgefertigten Komponenten, hilfreich war.

Dieses Modell wird uns auch dabei helfen, unsere Living-Lab-Strategie zu strukturieren und in Zukunft Simulationen sowohl für Forschungs- als auch für Bildungszwecke durchzuführen.  

Ist Bauen mit Holz ein Trend, der sich durchsetzen wird?

Gabriele Tamagnone: Wenn wir versuchen wollen, den Trend zur globalen Erwärmung umzukehren, hoffe ich, dass das Bauen mit Holz ein nachhaltiger Architekturtrend ist, der sich durchsetzen wird. Das NMITE-Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, dass kohlenstoffspeichernde Massivholzbauteile je nach Gebäudeanordnung und Raumnutzung sinnvoll sind. 

Wie erleben Schüler:innen und Lehrkräfte die neue Einrichtung? 

Gabriele Tamagnone: Als ganz wunderbar. Es ist fantastisch, ein Gebäude zu haben, in dem das Gelernte selbst demonstriert wird. Die Bereitstellung eines Raums für die enge Zusammenarbeit mit den Projektpartnern wird dazu beitragen, dass die Informationen aus dem Projekt im Rahmen des Unterrichtmodells genutzt werden. Aus der Projektumsetzung können Lehren gezogen werden, die in künftige Projekte einfließen. So lässt sich sicherstellen, dass diese nachhaltiger durchgeführt und von Anfang an mit Holz als Werkstoff geplant werden, anstatt Holz für ein Gebäude zu spezifizieren, das auf der Logik anderer Materialien basiert, die nicht auf Nachhaltigkeitsprinzipien beruhen.  

Mila Duncheva, PhD, ist Business Development Managerin bei Stora Enso UK und Irland und hat für Stora Enso am NMITE-Projekt mitgearbeitet. Sie hat auch die Studierenden am NMITE unterstützt. Mit Blick auf das neue Gebäude sagte sie: “Nachdem ich den pädagogischen Kompetenzrahmen für die Ingenieurs- und Konstruktionskurse für Holztechnologie ins Leben gerufen hatte, habe ich mich gefreut, am ersten Kurstag beim NMITE in einer inspirierenden Lernumgebung mit freiliegenden Sylva CLT-Wänden und Sylva CLT-Dächern unterrichten zu dürfen. Die Studierenden aus Wissenschaft und Industrie profitieren von diesem Living Lab, das mit unseren patentierten und derzeit in der Erprobung befindlichen Feuchtesensoren ausgestattet ist, um die Bauphysik von Holzmassivbauten zu verstehen. 

Wie können Holzgebäude versichert werden?  
 
Mila Duncheva: In Großbritannien gibt es strenge Vorschriften für die Gebäudesicherheit und die Sachversicherung für Bauwerke mit freiliegendem Massivholz. Das ist verständlich, denn die Sicherheit von Menschen und Gebäuden hängt von Fachkompetenz und Bautechnik ab. Durch die Expertise des Teams, das Design und die Details, wie z. B. die intelligenten Sensoren, die in die Bausubstanz integriert sind, übertrifft das NMITE-Gebäude die geltenden Anforderungen. Die Daten der eingebauten Sensoren melden den Asset Managern im Falle von Unregelmäßigkeiten sofort Messwerte, die einen bestimmten Schwellenwert überschreiten, was den Versicherern zusätzliche Sicherheit und handfeste Daten bietet. 

Zentrale Fakten  

Der Lernansatz des NMITE stützt sich in hohem Maße auf kooperatives, Studenten-zentriertes Lernen und Industriepartnerschaften. Sie brauchten einen Raum für praxisnahes Lernen in realen Umgebungen – im Grunde ein lebendiges Labor und keine Hörsäle. 

Das Gebäude beherbergt das Centre for Advanced Timber Technology und das Centre for Automated Manufacturing und befindet sich in Hereford in Großbritannien.  

Es hat eine Gesamtfläche von 2.536 m² und besteht aus zwei Bereichen: den fünf Ateliers auf der Vorderseite mit 1.150 m² und den beiden Werkstätten auf der Rückseite mit 1.386 m² (680,4 m² und 705,6 m²).

Die fabrikähnlich gestalteten Werkstätten bestehen aus einer Stahlrahmenkonstruktion. Im Gegensatz dazu ist der Raum der Ateliers ein hybrides Holzsystem aus CLT und Brettschichtholz (GLT/Glue laminated timber) mit gedämmten Holzrahmenplatten an der Außenseite und einer Lärchenholzverkleidung.

  • Rund 600 Studierende werden hier lernen und arbeiten.
  • Gesamtgröße: 1.150 m² für die Ateliers, 1.368 m² für die Werkstätten 
  • Generalunternehmer: Speller Metcalfe 
  • Partner von Stora Enso: Hybrid Structures 
  • Architekt: Bond Bryan
  • Gesamtkosten: Sechs Millionen britische Pfund 
  • CLT by Stora Enso: 289 m³ CLT in Nichtsicht-Qualität (dieses wächst z.B. an einem Sommertag im österreichischen Wald binnen zwei Minuten nach)
  • Vorgefertigte Elemente / Sylva von Stora Enso: 151 Elemente
  • Montagezeit: Fünf Wochen vom 18.9.2021 bis zum 3.11.2021 (nur GLT und CLT)
  • Gesamte Bauzeit: Juni 2021–Juli 2022 
  • Abschluss des Projekts: 2022

220 Tonnen Kohlendioxid wurden der Atmosphäre beim Wachsen der Bäume entzogen und werden während der Lebensdauer des Gebäudes sicher gespeichert. Zum Vergleich der Größenordnung: Der jährliche CO2-Fußabdruck einer durchschnittlichen Person in Großbritannien beträgt etwa 13 Tonnen (Mike Berners-Lee).

Besonderer Dank für dieses Interview geht an Gabriele Tamagnone, Research Fellow (CATT), und Professor Robert Hairstans, CATT-Direktor am New Model Institute for Technology and Engineering.  

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Wussten Sie, dass Sie sich in einer natürlichen Umgebung – einem Wald, Park oder Garten – entspannter fühlen können? Der Begriff „biophiles Design“ bezeichnet dieses Phänomen, bei dem es in Gebäuden und ihrer Umgebung zum Einsatz kommt. Die Auswirkungen sind in der Holzarchitektur messbar.