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Bücher für junge Erwachsene boomen, da große Geschichten größere Debatten auslösen

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Belletristik für Jugendliche, sogenannte YA-Bücher, die für 12- bis 18-Jährige geschrieben sind, haben einen neuen Boom erlebt, der auch ältere Leser anzieht und gleichzeitig Debatten über wichtige gesellschaftliche Themen anstößt. Aber warum sind diese Bücher so beliebt?
Bücher für Jugendliche sind oft rasante Schmöker, die die Leser nachts wach halten und sie zwingen, vor dem Schlafengehen noch ein Kapitel zu lesen. Doch selbst die dystopischsten Bücher neigen zum Happy End.

„Und wer mag schon kein Happy End?“, sagt Paula Halkola, Verlegerin für die Sparten Kinderliteratur, junge Leser:innen und YA bei WSOY. „Wir alle wollen fesselnde und emotionale Geschichten lesen. Und in der Jugendliteratur werden einige Ecken abgerundet, indem offene Enden und zu schwere Strukturen vermieden werden, was viele Leser:innen anspricht.“

Während der YA-Literatur oft vorgeworfen wird, sich übermäßig vereinfachter Topoi wie z. B. Dreiecksbeziehungen zu bedienen, hält Caroline Carpenter, Redakteurin für Kinderliteratur, Stellvertretende Feuilletonredakteurin der britischen Zeitschrift The Bookseller und Juryvorsitzende für dessen YA-Buchpreis dagegen: „Diese Topoi gibt es, weil die Leute sie gern lesen! Es kann toll sein, wenn die Leser:innen genau wissen, was sie erwartet, wenn sie ein Buch in die Hand nehmen, und es am Ende mit einem zufriedenen Gefühl beenden.“ 

In den neunziger Jahren erlebte der Jugendbuchmarkt mit Harry Potter, den Twilight-Vampir-Romanen, den Tributen von Panem und John Greens Das Schicksal ist ein mieser Verräter und den entsprechenden Verfilmungen einen wahren Boom. 
„Die Verlage erkannten das Potenzial der Zielgruppe der Jugendlichen, und diese Bücher wurden als eigenständige Kategorie ernst genommen“, sagt Carpenter.

Bücher, die „viral gehen“

Nach ein paar ruhigeren Jahren erlebt der YA-Buchmarkt neuerdings eine Art Renaissance durch Neuerscheinungen wie die Webcomics/Graphic Novels aus Alice Osemans Heartstopper-Serie – eine romantische Coming-of-Age-LGBTQ-Komödie, die von Netflix adaptiert wurde. Halkola führt auch Autor:innen wie Karen McManus an, berühmt geworden durch ihren Debütroman One of Us Is Lying, der sich mehr als 130 Wochen lang auf der Bestsellerliste der New York Times wiederfand. 

„Cross-over-Titel wie diese, die Erwachsene und junge Erwachsene (18–30) in das YA-Segment bringen, steigern den Umsatz und erweitern den Markt“, sagt Halkola. 

Auch TikTok spielt eine Rolle, denn viele der Bücher, die auf der Plattform viral gegangen sind, stammen aus dem Jugendbereich. „TikTok hat sogar die Verkäufe vieler Backlist-Titel angekurbelt“, sagt Carpenter. „Wir sehen also, dass ältere Titel noch Jahre nach ihrer Veröffentlichung die Charts dominieren.“

Was ist derzeit in der Jugendliteratur beliebt?

Romantik im Allgemeinen bleibt beliebt. Teenager machen oft ihre ersten romantischen und sexuellen Erfahrungen und sind daher auf der Suche nach Geschichten, die ihrem Erleben und ihren Erwartungen entsprechen. Außerdem romantische Krimis und Geschichten mit überraschenden Wendungen.

„Bücher wie We Were Liars (Solange wir lügen) von E. Lockhart haben die Menschen auf BookTok in ihren Bann gezogen“, sagt Carpenter. „Geschichten, bei denen die Leser:innen unbedingt wissen wollen, was passiert, und mit ihren Freunden über Theorien diskutieren.“ 

Auch Fantasy ist nach wie vor sehr beliebt. Carpenter führt die Crossover-Romane von Leigh Bardugo und Holly Black an, die auch erwachsene Leserinnen und Leser ansprechen, weil ihre Welten so fesselnd aufgebaut sind. 

Aber selbst wenn YA-Bücher überlebensgroße Unterhaltung bieten, greifen sie auch schwierige Themen auf, wie Drogen, Tod, Vielfalt und sogar existenzielle Bedrohungen wie die Klimakrise. 
Sie können damit größere gesellschaftliche Debatten über menschliche Verhaltens- und Glaubensfragen anstoßen. 

Halkola sieht, dass Klimawandel, soziale Gerechtigkeit, Identitätsfreiheit und psychische Gesundheit in den Romanen und Sachbüchern, die auf ihrem Schreibtisch landen, immer häufiger vorkommen, während Carpenter in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende des 2014 ins Leben gerufenen YA Book Prize mehr integrative Geschichten als noch vor ein paar Jahren sieht, zum Beispiel viel mehr Bücher mit LGBTQ+-Charakteren oder People of Color als Protagonist:innen, wie auf der Shortlist des YA Book Prize 2022 zu sehen ist.

Der erste Gewinner des YA Book Prize, Only Ever Yours von Louise O'Neill, war eine knallharte feministische Dystopie, während andere Gewinner heikle Themen wie Sekten (After the Fire von Will Hill) und sexuellen Missbrauch in der Modebranche (Meat MarketSchöner Schein von Juno Dawson) abdeckten. Der Gewinner des YA Book Prize 2021, Loveless von Alice Oseman, befasst sich mit Asexualität, einem Thema, über das Carpenter in der Erwachsenenliteratur noch nie etwas gelesen hat. „Dies beweist einmal mehr, dass die Leser:innen von Jugendbüchern mit schwierigen Ideen umgehen können.“ 

Aber sind Bücher für Jugendliche zu düster?

„YA-Literatur darf ruhig dunkel sein, aber nicht zu dunkel“, sagt Carpenter. „Im wirklichen Leben haben einige Jugendliche leider mit Rassismus, sexuellem Missbrauch, Mobbing, Sucht, psychischen Problemen und vielen anderen schwierigen Themen zu kämpfen, die in Jugendbüchern behandelt werden, und sie verdienen es, in Büchern vorzukommen.“

„Sie sind nicht so sehr dunkel, sondern nur mit kräftigeren Farben gestrichen“, sagt Halkola. „Und das macht den Reiz von YA-Büchern aus.“

Paula Halkola, Publisher, Children’s Literature, Young Readers and YA at WSOY

Paula Halkola

Caroline Carpenter, Children's Editor and Deputy Features Editor at The Bookseller magazine, UK

Caroline Carpenter

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