Foto: Stora Enso Partner: CLT-S
Foto: Stora Enso Partner: CLT-S. In nur insgesamt sechs Monaten wurde die gesamte 20.000 m2 große Schule mit > 4.500 m³ Brettsperrholz (CLT) von Stora Enso errichtet.
Können Sie uns mehr über die St. Joseph Schule erzählen?
Bei der St. Joseph Schule handelt sich um eine bestehende Schule, die aufgrund von Infrastrukturarbeiten am Antwerpener Ring verlegt werden musste. Die Umsiedlung musste sehr schnell durchgeführt werden, um die Infrastrukturarbeiten nicht zu verzögern.
Das passende Grundstück fand sich schnell in einem Wohngebiet in Ekeren. Der neue Campus wird mehr als 400 Schüler:innen auf einer Fläche von etwa 20.000 m² beherbergen und verfügt über alle modernen Einrichtungen, die ein hervorragendes Ausbildungsangebot sowie ein exzellentes Lernumfeld ermöglichen.
Da die Nachfrage nach gesünderen und nachhaltigeren Gebäuden steigt, setzen viele Bauherren inzwischen auf vorgefertigte Holzwerkstofflösungen wie Sylva™ von Stora Enso. Bei Sylva handelt es sich um ein vollständig erneuerbares Baumaterial, dessen verkörperte Kohlenstoffemissionen niedriger sind als die der meisten Baumaterialien. Die Umwelt wird bei der Vorfertigung so gut wie gar nicht belastet und aufgrund der besonders umweltfreundlichen Gestaltungsmöglichkeiten mit Sylva, wird damit zusätzlich zum allgemeinen Wohlbefinden der Lernenden und Lehrenden beigetragen. Foto: Stora Enso Partner: CLT-S
Warum wurde die St. Joseph Schule aus Holz gebaut?
Nachdem man sich für das Grundstück entschieden hatte, wurde ein Architekturwettbewerb um den besten Schulentwurf ausgeschrieben. Bovenbouw Architects machten das Rennen. Sie erkannten sofort die einzigartige Chance, aber auch, dass die Zeit sehr knapp war. Deshalb suchten sie nach einem Gebäudekonzept, das sich sehr schnell umsetzen ließ und die Zeit auf der Baustelle verkürzte. Dabei spielte neben der Baugeschwindigkeit auch das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Vorfertigung war ein Muss, und da Brettsperrholz (CLT) eines der nachhaltigsten Materialien ist, die vorgefertigt werden können, war die Wahl schnell getroffen.
Für dieses moderne Schulprojekt wurden nur 100 relativ leicht-gewichtige Holzlieferungen benötigt. Das sind 80 % weniger Lieferungen, als wenn die Schule aus Beton gebaut worden wäre. Stellen Sie sich vor, in der Wohngegend von Ekeren wären stattdessen 500 schwere Zement-Lkw mit einer entsprechenden Abgas- und Lärmbelästigung unterwegs. Die gewählte Lösung ist nicht nur die angenehmere für die Anwohner:innen und die Belegschaft vor Ort, sondern inkludiert auch einen wichtigen Gesundheits- und Umweltaspekt, da die Abgasbelastung durch Fahrzeuge die Lungen von Kindern unverhältnismäßig stark belastet und eine der Hauptursachen für Lungenkrankheiten ist. Foto: Stora Enso Partner: CLT-S
Die St. Joseph Schule wurde aus vorgefertigten Bauelementen errichtet. Erzählen Sie uns mehr über die Vorgehensweise so zu bauen.Bei der Konzeption wurde darauf geachtet, dass so viele vorgefertigte Elemente wie möglich verwendet werden. Das Konzept wurde dann für das gesamte Gebäude übernommen: Stützen und Träger aus Brettschichtholz (GLT/Glulam), Böden und Wände aus CLT.
Die Verbindungsdetails wurden so einfach wie möglich gehalten. Auf sichtbare Stahlelemente und Schrauben wurde dabei aus ästhetischen Gründen verzichtet. Im Wesentlichen haben wir bei der Planung einen Bausatz für alle Arten von Räumen und Flächen in dem Gebäude erstellt.
Wie sieht die Umsetzung aus? Gibt es besondere Herausforderungen?
Vorbereitung ist alles. Da wir gewohnt sind mit CLT zu arbeiten, wussten wir bereits, dass das Gebäude vollständig in 3D modelliert werden muss, denn es wird genauso geliefert und vor Ort ausgeführt, wie es modelliert ist. Die Entwicklung des GDM-Werkzeugkastens vor der eigentlichen Bauzeit ist die größte Herausforderung. Der Entwurf der mechanischen, elektrischen und sanitären Anlagen muss nahtlos in das Strukturmodell integriert werden, da viele Ausschnitte durch die Balken erforderlich sind.
Wer entscheidet bei einem Projekt wie diesem, dass Holz das bevorzugte Material ist?
Die Entscheidung für die Verwendung von Holz erfolgte vor allem aus Gründen der Schnelligkeit und Nachhaltigkeit. Ein weiterer Grund war die biophile Wirkung, die Holz auf die Schüler:innen hat. Die Schulbehörde war schnell überzeugt. Im Vergleich zu traditionellen Baumaterialien ist Holz immer noch ein Nischenprodukt, aber in der aktuellen Klimaschutzdiskussion, in der das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig ist, gewinnt Holz als Bauprodukt an Zugkraft und Marktanteilen.
Wie sieht das Verfahren für die Bestellung von maßgefertigten Elementen aus, nachdem man sich für Holz als Material entschieden hat?
Unser Unternehmen, CLT-S, ist gern von Anfang an dabei, weil wir dann den Entwurfsprozess beeinflussen können, um die Struktur zu optimieren. Da es sich bei diesem Projekt um eine öffentliche Ausschreibung handelte, wurden wir erst etwas später hinzugezogen.
Sobald CLT-S an Bord ist, beginnen wir mit dem Auftragnehmer (in diesem Fall Van Roey) zusammenzuarbeiten, um den Entwurf der Ausführungspläne in GDM zu koordinieren. Sobald das Produktionsmodell fertig ist, schicken wir es an Stora Enso und ein paar Wochen später trifft der erste Lkw vor Ort ein.
Bei diesem Projekt wurden nur 100 Lkw-Ladungen benötigt. Sie wurden in nur sechs Monaten für das gesamte Bauwerk an die Baustelle geliefert und direkt vor Ort montiert. Der Produktions- und Montageprozess verlief dabei enorm schnell.
Auf rund 20.000 m² wurden in kürzester Zeit mehr als 4.500 Tonnen CO₂ gebunden. Der Baumbestand, der für dieses Projekt verwendet wurde, wächst in weniger als einer Stunde in den Wäldern Österreichs nach.
Bauen mit Holz ist also ein Trend, der sich halten wird?
Unser gesamtes Geschäftsmodell basiert auf dieser Überzeugung, ja.
Und wie finden die Schüler:innen und Lehrkräfte ihre neue Schule?
Alle freuen sich schon sehr auf den Einzug im nächsten Jahr. Die neue Schule wird das Viertel aufwerten und den Kindern wie ein zweites Zuhause sein. Bei der Gestaltung der Schule wurden naturnahe Materialien verwendet, was zu einer gesunden Lernumgebung führt, in der sich die künftige Generation entfalten kann.
Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit uns über das Bauen von Schulen aus Holz zu sprechen. Erzählen Sie uns zum Schluss noch etwas über sich selbst und CLT-S.
Mein Name ist Karel Verzelen und ich bin der CEO von CLT-S. CLT-S ist ein Partner von Stora Enso für den Markt in den Niederlanden und Belgien. Bei CLT-S kümmern wir uns um das Engineering, die Produktionsplanung, die Logistik und die Montage von CLT und anderen Holzprodukten. Wir waren einer der ersten Partner von Stora Enso und sind stolz auf unsere Erfahrung und Kompetenz als Zulieferer für alle Holzkonstruktionen.
Diese Fallstudie wurde von Louisa Russell, Content Manager bei Stora Enso Wood Products, erstellt.
